Mehrfamilienhaus Bergweg, Küssnacht SZ

Ausgangslage

Eine Überbauung in Küssnacht SZ ist ein gutes Beispiel dafür, wie architektonische Ideen mit den geeigneten Bausystemen umgesetzt werden können.In diesem Fall ist es die Kombination zweier Fassadensysteme, welche die scheinbar selbstverständliche Integration eines Gestaltungselements ermöglicht und dem gehobenen Mehrfamilienhaus seine ästhetische Identität gibt. Der rund 100 Meter lange Baukörper orientiert sich am natürlichen, sanften Hangverlauf und schafft einen angemessenen Abschluss der Siedlungsfläche gegenüber der offenen Landschaft am Nordhang
der Rigi. Der Riegel ist in fünf Einheiten unterteilt, die leicht höhenversetzt und an zwei Stellen von einer 2.6 m breiten «Gasse» durchdrungen sind. Zusammen mit den Balkonen und dezenten Rücksprüngen nimmt es der recht langen Gebäudeflucht das Monolithische. Das Gebäude ist zudem durch seinen architektonischen Ausdruck und seine Materialisierung gut in die Umgebung integriert.

Umsetzung

Von allen Wohnungen geniesst man in Richtung Norden und Nordwesten eine herrliche Sicht auf den Vierwaldstättersee, das Pilatusmassiv und die Innerschweizer Alpen. Die 38 Miet- und zwei Eigentumswohnungen für die Bauherrschaft bieten überdurchschnittlichen Wohnkomfort. Das Angebot umfasst Garten- und Terrasseneinheiten, «normale» sowie Penthouse- und Maisonettewohnungen mit einem grossen seitlichen Patio. Die Qualität des nach Minergie-Standard ausgeführten Objekts zeigt sich nicht nur im Innenausbau, sondern auch in der Fassade (VAWD), die mit 240 mm mineralischer Dämmung des Typs MARMORAN MW-Eco 034 hervorragend isoliert ist. Die Oberfläche weist charakteristische Gestaltungsmerkmale auf, wie zum Beispiel den grossflächigen horizontalen Besenstrich, der viel handwerkliches Geschick erfordert. Zweitens fallen auf der Nord-/Nordwestseite die grossformatigen Faserzementbekleidungen auf, die man auf den ersten Blick für Schiebeläden halten könnte. Es sind bewusst gesetzte, unbewegliche Fassadenplatten mit rein ästhetischer Funktion, welche der Gebäudehülle zusätzliche Eleganz verleihen. «Die seeseitige Fassade war ziemlich komplex in der Ausführung», erklärt Toni Garcia, Spartenleiter Fassade bei der Landis Bau AG in Zug. Er spricht damit nicht nur die vielen Details im Zusammenhang mit den Balkongeländern und den zahlreichen Anschlusslösungen an, unter anderem im Sockelbereich der Aussenstützen im Erdgeschoss. Garcia spricht vor allem von der Montage der Blenden. Weil grossformatige Platten auf einer Kompaktfassade nicht möglich sind, war hier ein Systemwechsel zu einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade (VHF) als Unter- und somit Trägerkonstruktion für die Platten erforderlich. Durch den getrennten Schichtaufbau werden Schäden durch Feuchtigkeit und Bewitterung langfristig vermieden, aber auch Rohbautoleranzen mit Leichtigkeit kompensiert. Die hohe energetische Wirksamkeit und vollständige Wiederverwendbarkeit der Komponenten machen das VHF-System zu einer äusserst nachhaltigen Bauweise. Allerdings ist die unmittelbare und scheinbar übergangslose Kombination eines VAWD- und VHF Fassadensystems am gleichen Bau eine technische Herausforderung.

Fazit

Um diese Schnittstellen technisch und ästhetisch sauber zu lösen, ist ein Systemanbieter unerlässlich, der für beide Fassadentypen – VHF und VAWD – eine komplette Systemlösung anbietet. Es bedingt aber auch viel Know-how seitens Lieferant und Verarbeiter. «Saint-Gobain Weber ist meines Wissens der einzige Anbieter in der Schweiz, der die Produkte und das Wissen hat, um mehrere Fassadensysteme am gleichen Gebäude zusammenzufügen», sagt Toni Garcia. «Neben der Systemqualität schätzen wir die umfassenden Dienstleistungen, die Weber uns in diesen Zusammenhang bietet. Dazu gehören unter anderen die Beratung von der Planung bis zur Ausführung sowie die pünktliche und zuverlässige Logistik. Diese ist beim heutigen Zeitdruck und der Komplexität auf der Baustelle unverzichtbar.»

Auf einen Blick

Objekt Objekt Überbauung/MFH Bergweg, Küssnacht SZ
Baujahr 2023
Fassadenfläche 3‘300 m2
Bauherrschaft Sacasa AG, Küssnacht SZ
Architekt Schärli Architekten AG, Luzern
Fassadenbauer Landis Bau AG, Zug
 
TotalunternehmerAlfred Müller AG, Baar
Verwendete SytemeMARMOtherm MW Classic
MARMOtec Bonded
Fotos Beni Basler, Aarau
Autor Andreas Stettler

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